Geschichte der SMB (Strobl´sche Modellbahn)

Seit vielen Jahren bauen mein Großvater, mein Vater, bis Mitte der 1990er Jahre mein Onkel und später auch ich an einer Modellbahnanlage.
Nachdem sie ursprünglich auf portablen Platten montiert, einmal im Jahr in der Wohnung aufgestellt wurde, hat mein Großvater Anfang der 1980er Jahre eine kleine Wohnung angemietet, in der eine größere und bessere Anlage entstehen sollte.
Ende der 1990er wurde diese Wohnung durch viele Umstände arg in Mitleidenschaft gezogen, wodurch wir einen Ausweg suchen mussten.
Diesen fanden wir in einem alten Geschäftslokal in das wir nach einer großartigen Sanierung und Adaptierung, die einzelnen Anlagenelemente transportierten.
Gott sei Dank konnte das bereits entstandene Gleismuster fast vollständig beibehalten werden.
Seither hat sich viel getan, wie die Fotos beweisen.

AnkerSMB goes digital Part I

Unsere Anlage wurde als Analog-Bahn konzipiert und gebaut.
Jedes Bahnhofsgleis hatte einen Kippschalter zur Gleisabschaltung, die Strecken- und Bahnhofsbereiche waren in unterschiedliche Abschnitte unterteilt, welche mit insgesamt 8 Kleinbahntrafos angespeist wurden.
Mein Vater, ein eingefleischter Analogbahner ("...ich brauch´ das ganze digitale Zeugs auf der Modellbahn nicht ...") mit der irrwitzigen Idee aus ungefähr 2000 Fernmelderelais eine Weichenstrassensteuerung zu realisieren, lies mich jeden Gedanken auf eine Digitalisierung sofort vergessen.
Dann allerdings stieß ich im Jahre 2004 durch Zufall auf die Seiten von Jürgen Freiwald und damit auf den Traincontroller.
Zum Spaß und aus Neugier begann ich in der Demoversion unsere Anlage nachzubilden, was eine ziemliche Herausforderung für mich war, da unser Gleisbild doch etwas komplizierter ist.
Ich richtete alle möglichen Weichenstrassen ein und begann auf der anderen Seite mich mit der dazu notwendigen Hardware zu beschäftigen.
Mein Plan war dann meinem Vater ein fix fertiges Konzept vorzustellen, wie wir auf unserer Anlage eine Weichenstrassensteuerung umsetzen können, ohne dass er 175 Jahre alt werden muß.

Welche Digitalsystem gibt es, wie ist der Ruf und die Einfachheit jedes Systems und - ganz wichtig - wie waren die Kosten im Verhältnis zur Qualität.
Zu diesen Zeitpunkt wurde von Roco gerade sein Digitalinterface im Zusammenspiel mit einer abgespeckten Version des Traincontrollers (--> Rocomotion) auf den Markt gebracht.
Nun, besser hätte es für mich gar nicht laufen können, denn mit der Software kannte ich mich mittler Weile aus, das Interface von Roco war die billigste Variante und kompatibel mit den Komponenten von LDT, welche ich zum Sieger bei den Weichendecodern erklärt hatte.
Einen alten PC könnte ich auch auftreiben, also - auf in den Kampf!

Bei einem kühlen Blonden an der Bar unseres Modellbahnkellers demonstrierte ich meinem Kompanion (=Vater, =Fiancier!!) auf dem Laptop das von mir fertig eingerichtete Gleisbildstellwerk in der Rocomotion Software.
Zusätzlich hatte ich eine Excel-Liste angefertigt, die das benötigte Interface, Lokmaus, Decoder, Kosten und durchzuführende Arbeiten enthielt.
"Unverhofft kommt oft" sagt ein altes Sprichwort...
... und dies traf auch jetzt zu: Mein Vater stimmte dem Projekt sofort erfreut zu und wir stießen auf diese neue Ära an. - Prost - Das war Anfang November 2005

AnkerSMB goes digital Part II

Nun ging alles ziemlich schnell.
Mein Vater kümmerte sich um die Besorgung des Rocomotion-Systems, die Lokmaus hatte ich in "Drei...Zwei...Eins...meins" schon besorgt und die Bestellung der Weichendecoder wurde abgeschickt. Bausätze, das versteht sich von selbst, da ich mit dem Lötkolben ganz gut umgehen kann und so einiges an Geld sparen konnte und immer noch kann.
Die 22 Weichendecoder waren relativ rasch gelötet.
Nachdem die analoge Weichensteuerung (Stellpult) zentral gelegen war, wurden auch die Weichendecoder zentral in eine Kiste eingebaut und mittels einiger Vielfachstecker mit den bestehenden Leitungen verbunden.
Das alte Stellpult wurde abgebaut, der PC eingerichtet und die Möglichkeiten der Weichentrassensteuerung brachten vor Allem meinen Großvater zum Staunen. Das war in der ersten Jännerwoche 2006.
In Folge wurde wieder am Gleis geschraubt und die Streckenführung einer Nebenstrecke zwecks Entflechtung komplett geändert.

Im Sommer 2006 machte mein Vater dann einen folgenschweren Fehler:
Er schenkte mir zu meinem 30er eine 2016 von Pico.
Sofort fiel mir auf der Verpackung der Hinweis auf die vorhandene Digitalschnittstelle auf.
Nun, der Decoder von Lenz war rasch gekauft und eingebaut.... und schon rollte die erste digital gesteuerte Lokomotive über einen elektrisch getrennten Bereich unserer Anlage. Die Lokmaus war ja bereits vorhanden. :-)
Vor Allem die immer gleich helle Spitzenbeleuchtung der Lok rief wahre Begeisterung hervor (auch bei meinem "analogen" Herrn Vater).
In Folge machte ich einen Kosten- und Zeitplan für die Umstellung unserer gesamten Anlage, was ein gröberes Unterfangen war; ging es doch um ca. 200 Rückmeldestellen und ca. 80 Lokomotiven.
Nach der ersten Entscheidung über das Rückmeldesystem - ich wollte unbedingt über ein 2. System rückmelden - entschieden wir, eine der beiden Nebenstrecken als "Teststrecke" umgehend umzurüsten.
Dazu mußte natürlich auch die Vollversion des Traincontroller her - gesagt getan.

Ungefähr zu dieser Zeit machten wir uns auch Gedanken über Signale im Hauptbahnhof.
Nach einigen Erkundigungen im Web fiel unsere Entscheidung über den Hersteller und sowohl die Signale als auch die notwendigen Decoder wurden bestellt und (selbstverständlich!) gelötet.
Das Aufstellen und Anschließen war Gott sei Dank recht einfach so dass wir unseren alljährlichen interfamiliären Weihnachtsbetrieb 2006 zur Freude aller, mit Weichenstrassen- und einer ersten Signalsteuerung abhalten konnten.
Ab Jänner 2007 wurde die 2. Nebenstrecke und ein Teil des Hauptbahnhofes umgestellt, der Betrieb lief mit 6 Wendezügen.
Im Laufe des Jahres 2007 entstand ein umfangreicher Plan für die Einteilung der Rückmeldung der Hauptstrecke. Auch eine genaue Liste mit allen Rückmeldebausteinen, deren Adresse und dem Anschluss der Gleise wurde angefertigt. Gott sei Dank habe ich alles sehr genau dokumentiert, da somit die Suche im Fehlerfall wesentlich vereinfacht wird.
Bis Ende 2007 waren auch bereits 35 Lokomotiven mit Decodern ausgerüstet, weitere Signale angeschaftt und aufgestellt und alle Rückmeldebausteine gelötet!
Der Weihnachtsbetrieb 2007 war der letzte analoge, denn Anfang Jänner wurde das Stellpult abgebaut und die Verkabelung entsprechend angepasst und um die Anschlussleitungen für die Rückmeldung der Weichenfelder erweitert.

--> Fortsetzung im Arbeitsfortschritt 2008

18.2.2017 - Eine Ära geht zu Ende....
Mein Großvater (Geb. 1920) - der der erste "Fahrdienstleiter" der SMB war - hat leider seine rote Kappe für immer abgegeben!
Möge er seine letzte Reise genießen und im Speisewagen genüsslich ein Bier trinken....